Roerdalen
Roerdalen - Raum für Ruhe
Sechs Ortschaften bilden gemeinsam die grüne Gemeinde Roerdalen. Beschaulichkeit und Ruhe strahlen die Landschaft und die Orte in den Niederungen der Rur aus. In Roerdalen trifft man vor allem Menschen, die die Natur zu schätzen wissen. Besonders Campingfreunde und Wohnmobilisten lassen hier die Seele baumeln, wandern entlang der Rur oder besuchen den Freizeitpark Elfenmeer. Auch die Rur selbst scheint auf niederländischer Seite mehr Zeit zu haben. Zwischen Vlodrop und Melick mäandert sie kurvenreich hin und her.
Keine Tour ohne Roer
Typisch für die Rur ist die relativ offene und von der Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft. Die niederländische Roer ist noch durch natürliche Mäander gekennzeichnet. Auch wenn in einigen Bereichen die Ufer befestigt sind, gibt es noch viele Abschnitte, wo die typische natürliche Flussdynamik vorgefunden wird.
Die wichtigsten Bereiche aus Sicht des Natur- und Artenschutzes sind die ehemaligen abgetrennten Flussläufe. Diese Altarme sind jetzt Stillgewässer. Südlich von Herkenbosch und östlich von Schloss Daelenbroeck, einer restaurierten Wasserburg, befinden sich die Turfkoelen, ein durch Austorfung eines Altarmes der Roer entstandenes Moorgewässer. In den Auen der Rur finden sich vereinzelt Feuchtwiesen, Eschen- und Ulmenwälder, Erlenbruchwälder und Pappelforste. Auf den höher gelegenen Böden wachsen Eichen-, Birken- sowie Buchenwälder und gelegentlich Kiefernforste. Die Altarme haben eine wichtige Bedeutung für Wasserpflanzen, Wasserinsekten und sind Laichplatz für Amphibien. In der Roeraue brüten die für Fließgewässer im Flachland typischen Vogelarten: Eisvogel, Gebirgsstelze und Uferschwalbe. Ferner ist sie ein wichtiger Lebensraum für Wasserfledermaus und Dachs. Die Roer wurde von Bibern aus der Eifel genutzt, um neue Lebensräume in der Maas und weiter flussaufwärts in der Schwalm zu besiedeln.
Alte Orte neu sortiert
Geschichtlich ist die Gemeinde Roerdalen ein junger Hüpfer. Sie besteht erst seit 1991. Damals kam zum bestehenden Verbund aus Melick und Herkenbosch noch Vlodrop, die Gemeinde direkt an der Grenze, hinzu. 1993 nannte man sich offiziell Roerdalen. Die Gemeinde Ambt Montfort (mit Montfort, Posterholt und Sint Odilienberg) kam erst im Jahr 2007 hinzu. Seitdem ist Roerdalen flächenmäßig die größte der vier angrenzenden Gemeinden. Die Geschichte der Orte reicht teils weit zurück. Manche wurden erstmals im 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Kirchen, Mühlen, kleine Schlösser und eine Burgruine bezeugen, dass das Rurtal und seine Bewohner auch schon vor Jahrhunderten quicklebendig waren.
Infos direkt im Park
Genaueres über die Flora und Fauna, die Geologie und andere Besonderheiten des niederländischen Nationalparks de Meinweg gibt’s bei einer Stippvisite im Besucherzentrum ( »www.npdemeinweg.nl ). Welche Amphibienarten bevölkern den Park? Wie entstand die vielfältige Landschaft und wodurch wurde das Erdbeben 1992 in der Region ausgelöst? Die Dauerausstellung hat Antworten darauf. Damit der Besuch für Wiederholungstäter nicht langweilig wird, ergänzen zwei zusätzliche Wechselausstellungen das jährliche Angebot. Handfeste Infos zu Wander- und Fahrradrouten, gut ausgebauten Wegen für Rollstuhlfahrer und spezielle Routen für Reiter gibt es ebenfalls im Besucherzentrum. Führungen und Exkursionen sowie sportliche Gruppenaktivitäten wie Nordic Walking werden hier ebenfalls angeboten. Viele Infos, die man einfach mal „sacken“ lassen muss. Stückchen Kuchen oder ein Cappuccino dazu? Das Café des Besucherzentrums lädt förmlich dazu ein.
Noch ein Tipp für Wasserfreunde: Ganz in der Nähe des Besucherzentrums liegt der Freizeitpark Elfenmeer, der mit Frei- und Strandbad große wie kleine Besucher lockt.
Au Schusters Rappen oder auf dem Fiets
Gut zu Fuß oder mit dem Drahtesel unterwegs sein sollten alle, die an einem Tag die geschichtsträchtigen Bauwerke Roerdalens sehen wollen. Die Wege durch die Gemeinde sind lang. Dafür werden Sie zum Beispiel mit Schloss- und Burgansichten, etwa im Kasteel Daelenbroeck bei Herkenbosch belohnt. Das Anwesen steht auf den Überresten einer Burg und wird heute als Hotel und für Events genutzt. Seit seinen Anfängen im Jahr 1311 hatte das Wohn- und Jagdschloss im Moorgebiet des Rurtals viele Besitzer, verfiel oder wurde zerstört. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Kasteel untersucht und auf der Basis von historischen Zeichnungen eine neue Hauptburg gebaut. Wer es genauer wissen will, kann Führungen durch die Anlagen buchen.
Einen Blick auf die Arbeit des bekannten Architekten Pierre Cuypers (siehe Roermond) bietet das neogotische Schloss Kasteel Aerwinckel bei Posterholt. Es ist umgeben von einem englischen Garten mit verschiedenen Baum- und Pflanzenarten, die man in der Meinweg- Region nicht sehen kann. Das 1854 erbaute Kasteel steht sowohl unter Denkmal- wie unter Naturschutz.
Weit älter ist das Kasteel Montfort – was man ihm auch ansieht. Die Ruine spielte eine wichtige Rolle im Mittelalter, als dem Dorf Montfort bedeutende Rechte zugesprochen wurden. Mit der Erfindung des Schießpulvers verlor die Burg jedoch an Bedeutung. Das Gebäude hatte viele Besitzer wie etwa die Spanier während des 80-jährigen Krieges. Im 19. Jahrhundert wurde auf den Fundamenten der Burgtore ein Jagdschloss gebaut, das vor wenigen Jahren restauriert wurde.
Wo Gott zu Hause ist
Ebenfalls sehenswert sind einige Kirchen der Gemeinde. Die Basilika St. Odilienberg stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert. Nach Verfall und Zerstörung wurde sie durch Pierre Cuypers zwischen den Jahren 1880 und 1883 wieder in ihren Urzustand versetzt. Gleiches geschah nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Schon im 8. Jahrhundert wurde auf dem Hügel eine Abtei von drei anglo-sächsischen Priestern gegründet. Daneben befindet sich das Roerstreek Museum mit Ausstellungen und Infos rund um die Kulturgeschichte und Geologie der Region.
Ebenfalls einen Blick wert: Die Sebastianuskerk in Herkenbosch. Die Hallenbasilika mit gotischem Chor aus Mergelstein stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Seit 1993 wird sie vollständig restauriert.
Vlootbeek oder Flutgraben - Ein Refugium für Flora und Fauna
Die Quelle des Flutgrabens liegt in der Gemeinde Heinsberg. Ab der Grenze in der niederländischen Gemeinde Roerdalen fließt der Bach als Vlootbeek weiter und mündet in der Gemeinde Maasgouw westlich von Linne in die Maas. Der Flutgraben hat kein natürliches Bachsystem mehr und wurde in der Vergangenheit so geändert, dass die Bereiche temporär geflutet werden konnten.
Neben einer Reihe kleiner Naturschutzgebiete in der Umgebung des Munningsbos’ findet man auch das Gut Rozendaal. Das Vlootbeektal und die angrenzenden Naturschutzgebiete sind landschaftlich sehr schön und ausgesprochen ruhig. Bei Streifzügen durch die Naturschutzgebiete und die angrenzende Kulturlandschaft können Goldammer, Heidelerche und manchmal das Schwarzkehlchen beobachtet werden.
»www.roerdalen.nl