Wegberg
Wegberg im Tal der Mühlen
Wegberg ist eine liebenswerte und familienfreundliche Wohnstadt im Grünen mit einem hohen Freizeitwert und richtig viel Natur. Seit einigen Jahren ist Nordic Walking in Wegberg ein großes Thema. Spezielle Strecken für Stockwanderer führen in den Wald und auch hinein in die Niederlande.
Die Stadt im Ring
Wegberg ist eine weitläufige Gemeinde. Mit drei Ortszentren und rund 40 mehr oder weniger kleinen Ortschaften ergießt sich die Stadt in die niederrheinische Landschaft. Der Kern der eigentlichen Ortschaft Wegberg sowie Beeck wird vom Grenzlandring umschlossen. Heute weist nicht mehr viel auf die motorsportliche Vergangenheit des Hochgeschwindigkeits-Rundkurses hin. Gebaut wurde der neun Kilometer lange Rundkurs aus militärischen Gründen. Als diese aus der Welt geschafft waren, wurde die Piste in den 40ern und 50ern des 20. Jahrhunderts als schnellste Strecke der Welt bekannt. Ein folgenschwerer Unfall im Jahr 1952 beendete diese kurze und heftige Ära. Heute ist der Grenzlandring eine normale Straße, was nostalgische Raser meistens erst verstehen, wenn es blitzt. Doch auch innerhalb des Rings ist eine Menge los.
Von Priestern, Patres und Pädagogen
Ein prägendes Gebäude in Wegbergs überschaubarem Stadtkern ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul am Rathausplatz. Die Ursprünge der Kirche gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die heutige dreischiffige Hallenkirche stammt aus dem 15. Jahrhundert, der vorgelagerte Westturm wurde im 18. Jahrhundert angefügt. Gleich nebenan ging es seit dem 18. Jahrhundert sehr christlich zu: Das Wegberger Kloster geht auf den Orden der Kreuzherren zurück, dessen Hauptquartier im nahen Hohenbusch bei Erkelenz lag. Der letzte Kreuzherr war Prior Jakob Hoogen, der als Aufklärer, Schriftsteller und Pädagoge vor allem am Niederrhein bekannt wurde. Das Kloster beheimatet heute das Wegberger Standesamt, was auch ein Grund dafür sein mag, dass in Wegberg so viel und gerne geheiratet wird. In den ehemaligen Zellen der Mönche treiben heute Künstler aller Richtungen und Kunststile ihr kreatives Unwesen. Alljährlich laden sie zur Kunstoffensive ein und öffnen ihre Ateliers.
Die Schwalm, der Kuchen und die Burg, die eine Fabrik war
Vom Kloster aus kommt man am Rathaus entlang zur Wegberger Mühle. Dort befindet sich das Café Samocca, das die Lebenshilfe Heinsberg betreibt. Wer Zeit und ein wenig Appetit hat, sollte das reiche Kuchenbuffet erkunden. Auch der fair gehandelte Kaffee ist ausgezeichnet.
Gleich nebenan hat der Historische Verein seine Räume und seine Bibliothek mit Heimatliteratur rund um Wegberg. Der Verein bietet auch regelmäßig historische Rundgänge mit dem Nachtwächter an, auf denen die Teilnehmer neben viel Wissenswertem auch manches Döneken über die Menschen erfahren, die hier leben und lebten. Entlang der Mühle fließt die Schwalm, der man für eine gemütliche Wanderung folgen kann. Auf der anderen Seite befindet sich ein geräumiger Parkplatz, der Ausgangspunkt der Wanderung sein kann. Dort befindet sich auch das Wegberger Forum – ein anderer Name für Stadthalle, klingt aber moderner.
Vom Forum aus gelangen wir zur Burg Wegberg. Das schön restaurierte Herrenhaus hat seine Wurzeln im 13. Jahrhundert, aber wie das so ist, hat einer der damaligen Besitzer Tabula rasa gemacht und Teile des historischen Gebäudes durch einen neuen Bau mit angeschlossener Fabrikhalle ersetzt. Heute beherbergt die Burg Wegberg eine ausgezeichnete Gastronomie und Tagungsräume.
Biergarten, Open-Air und eine Weltmeisterschaft
Sobald es draußen wieder warm wird, erwacht der heimliche Südländer im Wegberger und er verbringt so gut wie jede freie Minute draußen vor einer der Gaststätten, im Biergarten oder im nahen Park. Veranstaltungen wie der antiquarische Büchermarkt in der Innenstadt, das beliebte Moonlight-Shopping oder der Wegberger Frühling, der nahtlos in den Kultursommer mit vielen kostenlosen Open-Air-Konzerten übergeht, machen einen Besuch der Mühlenstadt zu jeder Jahreszeit interessant. Neuerdings ist Wegberg auch Austragungsort einer Wintersportart, die kurz über lang sicherlich zur olympischen Disziplin wird: Bierkasten-Curling. Weltmeister kann man in Wegberg auch schon in dieser Disziplin werden. Die Mannschaftsdisziplin steht zum Jahreswechsel auf der künstlichen Eisbahn gleich vor dem Rathaus auf dem Programm.
Flachs, Volkstrachten und freier Blick bis Köln
Gleich neben Wegberg liegt Beeck. Der Ort blickt auf eine lange Tradition im Flachsanbau und in der Weiterverarbeitung zurück. Das Flachsmuseum in der alten Zehnthofscheune in der Nähe des historischen Kirchplatzes ist einen Besuch wert. Dort kann man die Verarbeitung des Flachses kennen lernen. Das Europäische Trachtenmuseum zeigt, was aus Flachs und Leinen hergestellt wurde. Volkstrachten aus allen europäischen Regionen werden ausgestellt. Jeden September lädt der Beecker Heimatverein auch zum Flachs- und Handwerkermarkt ein. Dazu kommen Handwerker und Kunsthandwerker aus der gesamten Region nach Beeck, um ihre Produkte anzubieten. Doch Vorsicht, denn Langfingern wird in alter Tradition die diebische Hand abgehackt. Ansonsten sind die Beecker aber ein ganz geselliges Völkchen, mit dem man prima ins Gespräch kommen kann. Bei einem Rundgang durch den Ortskern werden Sie auch am Haus Beeck vorbeikommen. Das Gebäude wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und ist heute noch in Teilen erhalten. Der Turm der Beecker Kirche soll angeblich der zweithöchste im Rheinland sein, was die Erkelenzer von ihrem Lambertiturm jedoch auch behaupten. Beecker und Erkelenzer können sich aber von ihren Kirchtürmen aus zuwinken. Und die Kölner könnten sogar mitwinken, wenn sie nur mal genauer hinsähen. Denn den Kölner Dom soll man angeblich bei gutem Wetter auch von beiden Türmen aus sehen.
Mühlen wohin man auch schaut
Was Wegberg auszeichnet, sind seine vielen Mühlen, die heute als Ausflugsziele einladen. Eine spezielle Mühlenroute führt durch eine malerische und friedliche Landschaft zu den teilweise historischen Bauten. Sehenswert ist zum Beispiel die Tüschenbroicher Mühle, etwa drei Kilometer vom Stadtkern entfernt. Sie beherbergt ein Restaurant, das weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt ist. Gleich nebenan liegt das Tüschenbroicher Schloss, in dem einmal niemand geringerer als Martin Luther genächtigt haben soll, woraufhin gleich viele der umliegenden Gemeinden protestantisch wurden. Wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb der Dalai Lama bisher noch nicht in Tüschenbroich nächtigen durfte. Die Folgen wären sicherlich witzig: lauter buddhistische Niederrheiner mit Dauergrinsen. Einen Versuch wäre es wert …
Der Natur auf der Spur
Ein Stück weiter in Richtung Wassenberg liegt das Haus Wildenrath. Dort betreibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) eine Naturschutzstation und ein Naturerlebnisgelände. Haus Wildenrath war schon im 14. Jahrhundert Residenz der adeligen Herren von Wildenrath. Im 19. Jahrhundert wich das alte Herrenhaus den Wirtschaftsgebäuden des heutigen Hauses Wildenrath. Auf dessen Gelände befindet sich auch der 1. Rheinische Obstsortengarten. Hier werden längst vergessene Obstsorten kultiviert und gezüchtet. Zum Beispiel der Wassenberger Sämling.
Als Anlaufstation auf Ihren Touren ist Haus Wildenrath bestens geeignet. Auf dem Gelände kann man die Insektenburg besichtigen, die vielen heimischen Bienen- und Insektenarten ein Zuhause bietet. Einmal im Jahr laden die NABU-Mitarbeiter zum Hoffest ein. Jeden ersten Sonntag im Monat hat zudem das Hofcafé geöffnet. Von Wildenrath aus ist es ein Katzensprung bis nach Wassenberg, das im Zentrum der Nationalparkregion liegt und eine Menge an Geschichte und Kulinarischem zu bieten hat.
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